Heimatgespräche | 08 | Die neue Sternwarte

Aufnahmeskript

SCHOPOWSKI
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer. Ein tolles Ereignis steht uns bevor und Sie wissen bestimmt schon, was ich meine. Walmendingen ist als Standort für die neue Sternwarte ausgesucht worden. Klar, wir haben ja auch diese besondere Luft, eine ganz durchsichtige Luft, wir sind ja nicht umsonst Luftkurort. In klaren Nächten kann man von hier aus den Pluto mit bloßem Auge sehen. Jedenfalls werden wir jetzt ein Mekka für Astronomen. Walmendingen wird das neue Fenster zum Universum.
Und was ist mit Ihnen? Sind Sie Hobby-Astronomin? Haben Sie vielleicht schon lange auf die Chance gewartet einmal durch ein großes Teleskop zu schauen? Dann sprechen Sie mit mir über Ihre Erwartungen an die neue Sternwarte. Die Leitungen sind ab sofort offen.
Da ist auch schon jemand dran, guten Tag.

BRECHTL
Hallo, hier ist Herbert Brechtl.

SCHOPOWSKI
Guten Tag.

BRECHTL
Wie oft hören Sie ‘Ampel’ im folgenden Satz: ‘Das Baby hält an der Ampel, während es strampelt.’

SCHOPOWSKI
Da hätte ich auch einen für Sie: ‘Am Pelikan hängt eine Amsel dran.’

BRECHTL
Nicht schlecht, aber bitte beantworten Sie die Frage. Ich muss sicher sein, dass Sie kein Infiltrator sind.

SCHOPOWSKI
Da können Sie sich entspannen. Wir Walmendinger waren schon Inquisitoren. Aber Infiltratoren? Hab ich noch nie gehört. Sind wir bestimmt nicht.

BRECHTL
Da täuschen Sie sich. Es ist genau andersrum. Walmendingen ist das Zentrum. Es ist der Landeplatz.

SCHOPOWSKI
Es ist der Hauptlandeplatz für die Flugente – auf ihrem Weg nach Marokko.

BRECHTL
Das auch. Aber ich rede von der Galaktischen Föderation …

SCHOPOWSKI
… der Flugenten?

BRECHTL
Ich mein’s ernst. Jetzt hören Sie doch mal zu. Es hat alles vor einundzwanzig Jahren angefangen.

SCHOPOWSKI
Mit dem Einsturz der Twin-Towers.

BRECHTL
Hier in Walmendingen ist ja gar nichts eingestürzt. Ich meine die Leuchtfelder. Erinnern Sie sich daran?

SCHOPOWSKI
Natürlich. Da hat Bayer unseren Bauern statt Phosphat versehentlich Phosphor geliefert.

BRECHTL
Das war die offizielle Erklärung.

SCHOPOWSKI
Aber Sie haben eine andere. Zwei Milliarden Leuchtkäfer haben eine Zwischenlandung gemacht … auf dem Weg nach Marokko.

BRECHTL
Was wollen Sie denn immer mit Marokko?

SCHOPOWSKI
Da ist es doch schön.

BRECHTL
Aber das tut nichts zur Sache. Die Felder haben also geleuchtet. Aber warum? Phosphor war es nicht.

SCHOPOWSKI
Unterirdische Heizlampen. Umgedrehte Gewächshäuser sozusagen.

BRECHTL
Das ist doch unrealistisch. Denken Sie mal nach. Es bleibt nur eine Erklärung: Die Walmendinger Felder sind als Landeplatz für die Galaktische Föderation markiert worden.

SCHOPOWSKI
Und die Föderierten? Wo sind die hergekommen? Vom Zwergplaneten Pluto vielleicht.

BRECHTL
Quatsch.

SCHOPOWSKI
Aus den Eisvulkanen auf Neptun.

BRECHTL
Sie kommen vom Mars. Aber auch das ist ja nur eine Station. Ursprünglich kommen sie irgendwo aus der Andromeda-Galaxie.

SCHOPOWSKI
Und wie sieht der Föderierte aus? Ist er grün, mit zwölf Tentakeln und einem Saugrohr?

BRECHTL
Das ist möglich. Aber niemand weiß, wie sie wirklich aussehen, weil sie eben Infiltratoren sind. Das heißt sie verstecken sich in den Bewohnern eines anderen Planeten.

SCHOPOWSKI
Sie sägen die Schädel auf und setzen sich hinein und errichten eine Schaltzentrale.

BRECHTL
Viel subtiler. Sie übernehmen die Persönlichkeit. Dabei können Sie die bisherige Persönlichkeit täuschend echt imitieren. Das macht es so schwer sie zu erkennen.

SCHOPOWSKI
Sie sind dieselben wie immer, und sind es nicht.

BRECHTL
So kann man sagen.

SCHOPOWSKI
Sie sind Chamäleons der Galaxis.

BRECHTL
Ja. Für uns sieht es so aus als geht alles seinen geregelten Gang. Das ist ja das Perfide. Glauben Sie etwa, dass die Sternwarte in Walmendingen ein Zufall ist?

SCHOPOWSKI
Es liegt alles an der Luft. Bei uns atmet man ja den reinen Äther.

BRECHTL
Quatsch. Bei uns stinkt’s wie überall. Und von der Schweinefarm weht doch permanent ein Pesthauch bei uns durch.

SCHOPOWSKI
Da wird’s sogar dem Außerirdischen schlecht.

BRECHTL
Eben. Nein, die Sternwarte ist eine Tarnung. Es geht hier um die Kommunikation mit der Mars-Station.

SCHOPOWSKI
Aber warum Walmendingen?

BRECHTL
Ich vermute wegen der besonderen Schwäche der Persönlichkeiten. Der Walmendinger an sich hat ja kein Rückgrat. Er ist Opportunist, durch und durch.

SCHOPOWSKI
So ist es. Wir sind sehr leicht zu lenken.

BRECHTL
Genau.

SCHOPOWSKI
Wir sind willenlose Diener der Föderation.

BRECHT
Aber bleiben wir mal noch einen Augenblick bei der Geschichte. Wir sind jetzt noch immer im Jahr 2001.

SCHOPOWSKI
Das Jahr in dem alles begann. Und der Einsturz der Twin-Towers?

BRECHTL
Ein Ablenkungsmanöver. Damals habe ich die Zusammenhänge noch gar nicht verstanden. Aber ich habe kurz danach sehr seltsame Veränderungen an meiner Frau bemerkt.

SCHOPOWSKI
Sie ist fett geworden. Ein Fladen.

BRECHTL
Wie kommen Sie denn darauf? Nein, sie hat nur plötzlich nicht mehr auf mich gehört. Ich hab wie immer einen normalen Befehl gegeben: Luise, räum das ab … dann darfst du auch was essen. Und sie hat mich einfach ignoriert.

SCHOPOWSKI
(wissend)
Sie waren nur noch Luft für Sie.

BRECHTL
Ja, genau. Es war grauenhaft. Ich habe sie nicht mehr wiedererkannt. Sie hat abgenommen.

SCHOPOWSKI
Warum das denn? Sie war doch bestimmt schon über dreißig.

BRECHTL
Vermutlich hat der Infiltrator ihr die Nährstoffe entzogen.

SCHOPOWSKI
Von irgendwas muss er ja leben.

BRECHTL
Und dann hat sie sich geschminkt und war abends immer öfter weg.

SCHOPOWSKI
Wahrscheinlich im galaktischen Untergrund.

BRECHTL
Sie war wie ferngesteuert. Manchmal hat sie im Schlaf in einer völlig fremden Sprache gesprochen.

SCHOPOWSKI
Französisch?

BRECHTL
Kann sein. Ich weiß es nicht. Sie hat auch plötzlich die Ernährung umgestellt. Diese Infiltratoren mögen wohl kein Fleisch.

SCHOPOWSKI
Das ist wirklich verdächtig.

BRECHTL
Im Jahr drauf haben sie dann die Turnhalle genau auf dem Boden der ehemaligen Leuchtfelder gebaut.

SCHOPOWSKI
Es wird immer mysteröser.

BRECHTL
Da habe ich mir gesagt, ich muss dem nachgehen. Ich muss wissen, was da läuft.

SCHOPOWSKI
Irgendjemand musste die Wahrheit ans Licht bringen und Sie waren der Auserwählte. Wie sind Sie vorgegangen?

BRECHTL
Ich habe natürlich eine geheime Basis unter der Turnhalle vermutet. Es musste ja irgendeinen Treffpunkt geben, das Kommunikationszentrum.

SCHOPOWSKI
Was hätte es für einen besseren Ort gegeben, als unter einer Turnhalle.

BRECHTL
Richtig. Ich habe mich drei Jahre kreuz und quer unter das Ding gegraben.

SCHOPOWSKI
Und?

BRECHTL
Nichts.

SCHOPOWSKI
Sie waren vielleicht nicht tief genug.

BRECHTL
Ich habe bis zum Grundwasser gegraben. Dabei bin ich um ein Haar ertrunken.

SCHOPOWSKI
Da hätten Sie nicht aufgeben dürfen. Stellen Sie sich mal vor, wie tief der Föderierte mit zwölf Armen graben kann, wenn er in jeder Hand eine Schaufel hält.

BRECHTL
Sie wissen doch gar nicht, ob er zwölf Arme hat.

SCHOPOWSKI
Aber er hat einen Saugrüssel, mit dem er das Wasser abpumpen kann.

BRECHTL
Ihre Phantasie geht mit Ihnen durch. Jedenfalls habe ich nichts gefunden. Dafür ist ein halbes Jahr später die Turnhalle mit vierzig Kindern drin über meinem Grabensystem eingestürzt.

SCHOPOWSKI
Ich erinnere mich. Zwei Schulklassen waren von einem Tag auf den anderen nicht mehr da. Schrecklich.

BRECHTL
Und alles wegen diesen Föderierten. Zehn Jahre war ich im Gefängnis deswegen. Aber da habe ich mir geschworen, dass ich sie kriegen werde.

SCHOPOWSKI
Sie haben der Galaxis den Kampf angesagt. Sie wollten den Bau des Todessterns stoppen.

BRECHTL
Was für ein Todesstern?

SCHOPOWSKI
Mit dem die Erde vernichtet wird.

BRECHTL
Den gibt es doch gar nicht. Was die wollen, ist eine Basis auf der Erde, von der sie ihre Untersuchungen ausführen können. Und diese Basis ist Walmendingen.

SCHOPOWSKI
Aber wo ist die Zentrale dann?

BRECHTL
Die brauchen gar keine. Passen Sie auf. Im Gefängnis hatte ich viel Zeit. Ich habe mich gefragt: Wie kommunizieren sie?

SCHOPOWSKI
Sie schreiben sich Briefe.

BRECHTL
Das wäre zu auffällig. Nein, sie unterhalten sich über einen geheimen Code.

SCHOPOWSKI
Den Da Vinci Code.

BRECHTL
Der ist ja schon von diesem Dan Brown entschlüsselt worden. Viel schlauer. Sie benutzen die Walmendinger ‘Amtlichen Mitteilungen’.

SCHOPOWSKI
Unsere Bibel. Das ist nicht wahr. Wie sind Sie da drauf gekommen?

BRECHTL
Weil meine Frau die immer gelesen hat. Ich hab mir dann alle 900 Mitteilungen seit 2001 in die Zelle kommen lassen und Buchstabe für Buchstabe durchgesehen.

SCHOPOWSKI
Die Matrix der Buchstabenkolonnen ist vor Ihrem geistigen Auge heruntergerattert. Und da haben sie plötzlich ein Muster entdeckt.

BRECHTL
Na ja, so schnell ist es nicht gegangen. Aber schaun Sie, die Quersumme vom Landungsjahr ist siebenundzwanzig.

SCHOPOWSKI
Und die Quersumme davon ist 9, woraus die Quadratwurzel drei ist.

BRECHTL
Nicht so schnell. Wir brauchen nur die eine Quersumme. Ich habe mir also von jeder Mitteilung immer den siebenundzwanzigsten Buchstaben angeschaut.

SCHOPOWSKI
Sie haben den Stein von Rosetta gefunden. Und was war die erste geheime Nachricht?

BRECHTL
Gamelbrmpft.

SCHOPOWSKI
Ist das nicht der Messdiener der Michaelskirche?

BRECHTL
Nein, das ist erstmal noch gar nichts. Ich war auch lange irritiert. Aber dann hab ich wieder jeden zweiten Buchstaben in die Zahl seiner Stelle im Alphabet übersetzt. Und siehe da …

SCHOPOWSKI
Die Koordinaten vom Ursprungsplaneten in der Andromeda-Galaxie. Wir haben sie!

BRECHTL
Fast. Sie haben damit Feldbezeichnungen einer Karte. Verstehen Sie? G1, E5, L2 und so weiter.

SCHOPOWSKI
Die Wanderkarte vom Urgltal.

BRECHTL
Endlich denken Sie mal mit. Genau so ist es. Und jetzt habe ich Verbindungslinien zwischen den Feldern gezogen.

SCHOPOWSKI
Und da sprang es Ihnen förmlich entgegen.

BRECHTL
Ja, alles lief zusammen beim Walmendinger Friedhof.

SCHOPOWSKI
Auch die Kirche steckt mit drin.

BRECHTL
Natürlich. Haben Sie mal gesehen, wie der Pfarrer da predigt, diese monotone Stimme, der leere Blick? Der war einer der ersten, die infiltriert wurden.

SCHOPOWSKI
Er hatte Kehlkopfkrebs. Und ein Glasauge.

BRECHTL
Deswegen muss man nicht so ausdruckslos schauen.
Außerdem ist meine Frau auch plötzlich immer öfter zur Beichte gegangen.

SCHOPOWSKI
Und dann haben Sie den Friedhof untergraben.

BRECHTL
Wie denn? Ich war ja im Gefängnis. Und danach hatte ich ein polizeiliches Verbot.

SCHOPOWSKI
Sie durften nie mehr graben.

BRECHTL
Nicht in Walmendingen.

SCHOPOWSKI
Aber warum der Friedhof?

BRECHTL
Der Friedhof ist ihr Umschlagplatz. Wenn ein Infiltrierter stirbt, und das muss er, weil er ja eine irdische Hülle hat, dann muss der Föderierte diese Hülle wieder verlassen.

SCHOPOWSKI
Er muss da ungesehen wieder raus. Mit seinen zwölf Tentakeln.

BRECHTL
Mit was auch immer. Und zurück lässt er einen Menschen, den er seelisch und körperlich vollkommen ausgeforscht hat.

SCHOPOWSKI
Das Wrack eines ehemaligen Walmendingers.

BRECHTL
Und jetzt überlegen Sie mal. Mir war natürlich klar, dass es an diesen Wracks irgendwelche Spuren der Untersuchungen geben musste. Körperliche Spuren. Forensische Spuren.

SCHOPOWSKI
Verformte Schädel zum Beispiel. Es ist wirklich auffällig, dass der Walmendinger in den letzten 20 Jahren immer hässlicher geworden ist.

BRECHTL
Verformungen, ja, aber auch Einstiche, organische Veränderungen usw. Wenn ich nur hätte graben dürfen – ich hätte es viel früher beweisen können. Fünf Jahre habe ich mich zurückgehalten.

SCHOPOWSKI
Dann haben Sie es nicht mehr ausgehalten. Sie mussten ja etwas unternehmen. Walmendingen stand auf dem Spiel.

BRECHTL
Sie sagen es. Und dann ist doch der Sohn vom alten Förster gestorben, Sie erinnern sich. Ich hatte ihn schon lange im Verdacht. Wie der immer um sich geschossen hat, das war doch nicht normal.

SCHOPOWSKI
Der Fredi! Der hat sich doch selber ins Bein geschossen.

BRECHTL
Das hat ihm der Infiltrator befohlen. Das war auch ein Experiment. Jedenfalls hab ich ihn dann drei Wochen nach der Beisetzung wieder ausgegraben.

SCHOPOWSKI
Sie haben ihn bei Nacht und Nebel exhumiert.

BRECHTL
Neblig war’s nicht, aber am Tag wär’s natürlich nicht gegangen.

SCHOPOWSKI
Man hätte Sie sofort als Grabräuber verhaftet.

BRECHTL
Natürlich. Wo ich ihn dann endlich raus hatte, habe ich mir zuerst seinen Schädel angeschaut. Das war nicht so einfach, weil da so eine gallertartige Masse drauf war.

SCHOPOWSKI
Das war der Infiltrator.

BRECHTL
Nein, das war nur der verweste Förster. Und gestunken hat der, ich sag’s Ihnen, dass ich fast ohnmächtig geworden bin.

SCHOPOWSKI
Und was haben Sie gefunden? Rücken Sie schon raus damit. Unsere Hörer sterben ja vor Neugier.

BRECHTL
Erstmal hatte er hinten am Schädel einen auffälligen Riss. Wie eine große Narbe.

SCHOPOWSKI
Da ist ihm doch mal dieser tonnenschwere Baumstamm auf den Kopf gefallen.

BRECHTL
Gut. Kann schon sein. Aber der eigentliche Beweis musste sein Gehirn sein.

SCHOPOWSKI
Das er mit dem Infiltrator geteilt hat.

BRECHTL
Der Infiltrator hat sein eigenes Gehirn.

SCHOPOWSKI
Eins für jeden Tentakel.

BRECHTL
Fangen Sie schon wieder an?

SCHOPOWSKI
Also wie jetzt?

BRECHTL
Er verdrängt natürlich das Gehirn von dem Infiltrierten, ist doch klar. Und weil es nicht mehr benutzt wird, verkümmert es. Es trocknet aus.

SCHOPOWSKI
Sie mussten also dieses kleine vertrocknete Dings finden – und hätten den Beweis.

BRECHTL
Jetzt kapieren Sie. Ich musste ihm also erstmal mit der Schaufel den Schädel spalten. Sie können sich gar nicht vorstellen wie schwer das war.

SCHOPOWSKI
Der hatte ja einen Betonschädel. Soweit ich weiß ist damals der Baum einfach an ihm abgeprallt.

BRECHTL
Aber es musste sein. Und ich hatte recht: Es ist am Ende ein ganz kleines, vertrocknetes Schwämmchen herausgepurzelt.

SCHOPOWSKI
Andererseits war der auch sehr dumm. Sie haben sich ausgerechnet den Dorftrottel ausgesucht.

BRECHTL
Was wollen Sie denn damit sagen?

SCHOPOWSKI
Na, ein großes Hirn konnte der doch gar nicht haben.

BRECHTL
Aber es war winzig. Nicht größer als eine Haselnuss.

SCHOPOWSKI
Na gut, und wie ging es dann weiter?

BRECHTL
Ich bin nach Hause und habe alles sauber dokumentiert. Ich habe alles aufgeschrieben, bis zurück zum Jahr 2001. Und dann bin ich zur Polizei.

SCHOPOWSKI
Die Galaktische Föderation war endlich entlarvt.

BRECHTL
Ja von wegen. Volle drei Jahre hab ich wegen Leichenschändung bekommen. Erst vorige Woche bin ich rausgekommen.

SCHOPOWSKI
Willkommen in der Freiheit.

BRECHTL
Ach, hör’n Sie schon auf. Dann habe ich jedenfalls von der Sternwarte gehört, und von Ihrer Sendung.

SCHOPOWSKI
Und jetzt haben wir endlich alles aufgeklärt. Haben Sie vielen Dank. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Nachmittag.

BRECHTL
Moment. Warten Sie. Wie wär’s denn mit einer Sondersendung? Ich liefere Ihnen noch mehr Beweise. Ich hab ja noch gar nicht alles erzählt.

SCHOPOWSKI
Nein, nein. Im Radio soll man nicht zu viel wiederholen. Wir wollen doch unsere Hörer und Hörerinnen nicht langweilen.

BRECHTL
Aber Walmendingen steht vor dem Untergang. Mittlerweile müssten über achtzig Prozent der Leute infiltriert sein. Es ist fünf vor zwölf.

SCHOPOWSKI
Diese Statistiken werden immer übertrieben. Rufen Sie doch nochmal an, wenn es – sagen wir – neunzig Prozent sind. Machen Sie’s gut!

!Pause

SCHOPOWSKI CTD.
So, mal sehen, einen können wir noch drannehmen. Vielleicht zur Abwechslung einen Infiltrierten. Man soll ja immer auch die andere Seite zu Wort kommen lassen. Hallo?

SCHNEIDER
Hallo, Scheider hier.

SCHOPOWSKI
Herr Schneider, guten Tag. Wollen Sie noch etwas zur neuen Sternwarte sagen?

SCHNEIDER
Eigentlich … also ich wollte nur zu meinem Vorredner sagen … dass mir meine Frau auch ziemlich komisch vorkommt in letzter Zeit.

SCHOPOWSKI
Ja? Was stimmt denn nicht mit ihr?

SCHNEIDER
Sie geht jetzt zu einem Heilpraktiker.

SCHOPOWSKI
Diese Heilpraktiker sind bestimmt alle von der Föderation.

SCHNEIDER
Das ist mir jetzt während der Sendung auch klar geworden.

SCHOPOWSKI
Sie müssen ihre Frau da rausholen. Er hat sie in seinen Fängen.

SCHNEIDER
Das wird nicht so leicht. Sie schwört auf ihn. Sie ist ihm vollkommen hörig.

SCHOPOWSKI
Das ist ernst.

SCHNEIDER
Er hat ihre Chakren erspürt und sagt die müssen geheilt werden.

SCHOPOWSKI
Ein eindeutiges Indiz.

SCHNEIDER
Glauben Sie?

SCHOPOWSKI
Natürlich. Er bereitet sie vor für die Infiltration.

SCHNEIDER
Ich bringe ihn um, diesen Bastard.

SCHOPOWSKI
Da seien Sie mal vorsichtig. Gegen zwölf Tentakel haben Sie doch keine Chance.

SCHNEIDER
Und wenn er noch einen großen Rüssel hat …

SCHOPOWSKI
Na ja, Sie haben ja gehört, so genau weiß man es auch nicht.

SCHNEIDER
Dann bringe ich eben meine Frau um. So eine Infiltrierte will ich nicht.

SCHOPOWSKI
Dann wandern Sie ins Gefängnis.

SCHNEIDER
Was soll ich denn dann machen? Es ist ausweglos.

SCHOPOWSKI
Nein, nicht unbedingt. Laufen Sie doch einfach weg. Verschwinden Sie.

SCHNEIDER
Wohin denn?

SCHOPOWSKI
Nach Indien.

SCHNEIDER
Warum denn dahin?

SCHOPOWSKI
Das ist weit weg. Da wird sie ihnen bestimmt nicht folgen.

SCHNEIDER
Ok, gut.

SCHOPOWSKI
Packen Sie ihre Koffer. Aber heimlich! Sie darf nichts merken. Sonst sind Sie gleich der Nächste, den sich die Föderation schnappt. Oder haben Sie etwa eine starke Persönlichkeit?

SCHNEIDER
Nicht, dass ich wüsste.

SCHOPOWSKI
Da sehen Sie’s. Also nichts wie weg.

SCHNEIDER
Gut, gut, mach ich. Haben Sie vielen Dank.

SCHOPOWSKI
Nichts zu danken. Auf Wiederhörn.

!Pause

SCHOPOWSKI CTD.
So, einen letzten noch.

HIRSCHPETER
Herr Schopowski?

SCHOPOWSKI
Ja, das bin ich. Noch etwas zur Sternwarte?

HIRSCHPETER
Leider nein. Mir ist auch unwohl wegen meiner Frau.

SCHOPOWSKI
Danke, das haben wir ja schon gehört. Das war’s für heute. Leben Sie wohl.

!Pause

Hm. Wir halten fest, dass mit all unseren Frauen irgendetwas nicht stimmt. Wahrscheinlich trocknen ihre Gehirne zu diesen kleinen Schwämmchen aus. Entscheiden Sie einfach selbst, liebe Männer, ob Sie das stört. Im Übrigen: Besuchen Sie die Sternwarte, und lassen Sie sich um Gottes Willen nicht infiltrieren. Am Mikrofon war Hardy Schopowski. Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Tag.

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