Heimatgespräche | 07 | Gutes aus der Region

Aufnahmeskript

SCHOPOWSKI
Herzlich Willkommen. Immer mehr Menschen beschäftigt die Frage: Wo kommt eigentlich unsere Nahrung her? Vom Bauernhof? Aus der Retorte? Oder irgendwann vielleicht aus dem Weltraum? Muss ich den Froschschenkel unbedingt aus Frankreich importieren, oder tut’s nicht auch die Kröte aus dem Urgler Moor? Ich mein jetzt eine ohne diese Warzen, die könnt ich jetzt auch nicht essen. Unser Thema heute lautet: Gutes aus der Region. Erzählen Sie uns von tollen Produkten, die Sie in unserer schönen Heimat entdeckt haben oder vielleicht sogar selbst herstellen.

Da begrüße ich schon unseren ersten Gast. Wie heißen Sie?

BENTELE
Herman Bentele. Ich will nur mal hier in der Öffentlichkeit sagen … weil ich jetzt immer hör “Mörderhof” und “Qualzucht” und so ein Zeug … wissen Sie, ich bin Hühnerfabrikant in Würgl, das hätt ich zuerst sagen sollen, aber es regt mich schon so auf.

SCHOPOWSKI
Wer liebt nicht ein regionales Brathuhn … aus der Fabrik. Und was regt Sie so auf?

BENTELE
Dass jetzt alle die Haltung auf meinem Hof schlecht reden. Dabei fressen die Leut jedes Jahr mehr von den Viechern. Und was in Masse gefressen wird, das muss halt auch in Masse gezüchtet werden. Ich mein, ich kann doch nicht jedem Vogel sein Abendessen im Separee serviern und ihm noch ne Gutenachtgeschichte vorlesen.

SCHOPOWSKI
Oder ein Schlaflied singen.

BENTELE
Genau. Verstehen Sie, wir halten uns an die Gesetze, das ist doch klar. Da darf ich auf einem Quadratmeter sechsundzwanzig Hühner haben, und bei uns sind’s sogar nur fünfundzwanzig. Damit sich des Huhn auch noch umdrehn kann.

SCHOPOWSKI
Und ein bisschen in die Luft hüpfen kann’s bestimmt auch.

BENTELE
Ja, richtig.

SCHOPOWSKI
Sie sind halt noch vom Alten Schlag. Sie haben noch Respekt vor dem Leben, vor der Privatsphäre des Tiers.

BENTELE
Vergleichen Sie das doch mal mit morgens im Zug. Zur Stoßzeit ist da in der Netto-Einwaage weniger Platz als bei uns das Huhn hat. Aber hat da schonmal jemand gesagt, dass des eine Misshandlung ist?

SCHOPOWSKI
Und wenn dann noch jemand so richtig einen abdrückt, dann ist es ganz aus.

BENTELE
Ich streit ja nicht ab, dass das Huhn Stress hat. Natürlich hat es den. Aber ich hab auch Stress. So ist halt das Leben.

SCHOPOWSKI
Warum soll’s dem Huhn da anders gehn als uns?

BENTELE
Eben. Und klar ist es laut in so einer Halle, wo fünfzigtausend Hühner gackern. Aber im Bierzelt, da ist es auch laut.

SCHOPOWSKI
Wie bei uns am Winzerfest.

BENTELE
Ja, genau. Deshalb hab ich jetzt für ein Wahnsinnsgeld diese Beschallungsanlage einbauen lassen. Da läuft vierundzwanzig Stunden Blasmusik.

SCHOPOWSKI
(sing) Ein Prosit, ein Prosit …

BENTELE
Und wenn ich hochdreh auf hundertzwanzig Dez*i*bel, des is wie wenn Sie im Tunnel neben eim Presslufthammer stehn.

SCHOPOWSKI
Da geht das Huhn ab.

BENTELE
Ja, die drehn durch. Und jetzt kann mein Huhn sagen: Ich hab dreißig Tage eine Gaudi.

SCHOPOWSKI
Toll, so eine Gaudi. Warum nicht gleich sechzig Tage?

BENTELE
So lang leben die Viecher halt nicht.

SCHOPOWSKI
Ein Leben auf der Überholspur. Aber was ist eigentlich, wenn ein Huhn sich mal entspannen will? Wenn es regenerieren will? Innere Einkehr üben …

BENTELE
Das kann’s ja dann auf dem Teller machen.

SCHOPOWSKI
Sie könnten auch mal Meditationsmusik spielen. Es gibt schöne Gong-Konzerte. Das soll die Verbundenheit mit der Natur stärken.

BENTELE
Natur … Jetzt kommen Sie mir aber nicht mit’m Freiland. Das schrein jetzt alle wie blöd. Aber wer hat je das Huhn gefragt, ob es überhaupt draußen sein *will*?

SCHOPOWSKI
Zum Beispiel wenn’s regnet. Ohne Gummistiefel.

BENTELE
Bei uns geht direkt hinter den Hallen die Autobahn vorbei. Das wär was, wenn mir die Hühner da rauf laufen würden.

SCHOPOWSKI
Sie könnten von diesen LKW-Fahrern entführt und vergewaltigt werden.

BENTELE
Das passiert normalerweise nicht. Aber um die Hallen gibt’s grad mal zehn Meter Asphalt. Da rangiern die Schlacht-LKW, und das war’s. Wenn ein Huhn einen Fuß da raussetzt, ist es platt bevor es das erste Mal gackert.

SCHOPOWSKI
Es könnte ja ein bisschen fliegen.

BENTELE
Das sind verfettete Hennen, die können nicht fliegen. Die können kaum laufen. Schaun Sie, in der Halle, da hat es das Huhn doch gut. Es wacht am Morgen auf und ist ohne Anfahrtsweg bei der Arbeit. Davon träumen doch Sie, oder?

SCHOPOWSKI
Bis ich morgens nur durch den Kreisverkehr bei uns komm …

BENTELE
Und so lang wie es gesund ist, kann so ein Huhn auf seinem Quadratmeter machen was es will. Ein krankes Huhn muss in den Schredder, das ist klar. Das kann ich mir nicht leisten, dass da eine Seuche ausbricht.

SCHOPOWSKI
Natürlich. Das Huhn muss schon auf sich achten. Sich pflegen.

BENTELE
Und ich helf denen wo ich kann. Ich kipp Beruhigungsmittel, Antibiotika und was weiß ich in des Futter. Wissen Sie, was mich das kostet? Aber dafür muss das Huhn auch was leisten. Es muss fett werden. Das ist sein einziger Auftrag. Und das ist doch nicht zuviel verlangt.

SCHOPOWSKI
Wir Menschen werden ja auch immer dicker. Und ganz freiwillig. Was da bei uns mittlerweile alles herumläuft, eine Kind fetter wie das andere.

BENTELE
Die fressen halt. Aber das Huhn ist ein eigensinniges Vieh. Jedes fünfte frisst sein Kraftfutter nicht und bleibt dürr wie ein Halm.

SCHOPOWSKI
Es ist störrisch. Es rebelliert. Es will vielleicht auf sich aufmerksam machen.

BENTELE
Das lass ich mir natürlich nicht gefallen. Drei Tage kann sich ein Huhn so ein Verhalten überlegen, dann schreddern wir es. Wissen Sie, wenn einer nach drei Tagen nicht einlenkt, dann wird es nach meiner Erfahrung nicht mehr besser.

SCHOPOWSKI
Diese Magersüchtigen wollen Sie ärgern. Aber Sie finden sie und ziehen sie zur Rechenschaft.

BENTELE
Ja ich selber nicht. Dafür hab ich meine Afghanen. Die heben ein Huhn nach dem andern hoch und wiegen es. Ein Huhn, was nichts auf die Waage bringen will … brrrm … ab in den Schredder.

SCHOPOWSKI
Die Afghanen finden die Lahmen … Esser mein ich.

BENTELE
Ich hab auch Syrer, Irakis, Georgier, das ganze geflügelte … äh geflüchtete Zeug. Schaun Sie, ich find ja heut keinen deutschen Knecht mehr. Mein Vater hat Knechte gehabt, mein Großvater auch. Aber heut will keiner mehr Knecht sein.

SCHOPOWSKI
Aber der Flüchtling will es. Sie bieten ihm eine Chance, und er greift zu.

BENTELE
Na ja, mit denen hab ich’s auch nicht leicht. Ich halt sie in den alten Sauställen. Das passt wieder dem Ausländeramt nicht. Die kommen jede Woche her und quatschen von Lebensbedingungen. Aber ich sag immer wieder: Die können doch froh sein, dass sie überhaupt was haben. Die kriegen von mir sauberes Stroh, und zum Fressen dasselbe wie die Hühner.

SCHOPOWSKI
Und das ist ja ein nahrhaftes Kraftfutter.

BENTELE
Mit dem Fischmehl können Sie Ochsen hochziehn. Um halb fünf in der Früh schütt ich des in die Tröge, danach geht’s zum Arbeiten.

SCHOPOWSKI
Der frühe Vogel fängt den Wurm.

BENTELE
Ja, sagen Sie das mal dem Afghanen. Freiwillig steht der nicht auf.

SCHOPOWSKI
Er schläft gern aus. Und wie bekommen Sie ihn dann auf die Beine?

BENTELE
Um vier Uhr geh ich rein und schieß mit der Schreckschusspistole.

SCHOPOWSKI
Das kennen die doch vom Krieg. Zack, haut die Kartätsche rein.

BENTELE
Da herrscht schon kurz Panik. Ein paar wollen auch immer fliehen. Sind ja Flüchtlinge, ha ha. Aber da kann nix passieren, der Stall ist abgeschlossen. Auf jeden Fall sind sie danach wach.

SCHOPOWSKI
Bereit für den neuen Tag.

BENTELE
Schon, aber das heißt nicht, dass sie irgendwas kapieren. So ein Afghane, der jetzt da unten vielleicht Doktor war, was weiß der denn von der Hühnerzucht?

SCHOPOWSKI
Aber könnte so ein Doktor nicht auch helfen? Was ist, wenn ein Huhn mal … Diabetes hat, oder Krampfadern?

BENTELE
Das schreddern wir alles. Apropos. Vor zwei Wochen haben mir die Georgier den Großschredder kaputt gemacht. Jetzt spuckt der manchmal Fontänen wie ein Vulkan. Tagelang hängt dann der Blutnebel über dem Dorf. Das freut die Leute natürlich nicht.

SCHOPOWSKI
Ein Nebel des Grauens.

BENTELE
Aber ich hab sowieso *nur* Probleme. Wenn ich allein an die ganzen Normen von der EU denk. Ein Huhn muss man heut auf einer Palette stapeln können, ham Sie das gewusst?

SCHOPOWSKI
Nein, aber das spart bestimmt Platz im Laster. Ein Huhn klettert auf das andere. Das nächste springt akrobatisch oben drauf. Und so weiter bis unter die Decke.

BENTELE
Nein, die sind ja schon tot, wenn wir sie verladen. Es geht um die Form. Schauen Sie, ich zücht heut schon ein Drittel von den Viechern in kleinen Kästen. Die sitzen nur da drin, werden fett, und wenn man sie rausholt schaun sie aus wie Würfel.

SCHOPOWSKI
Wie Suppenwürfel.

BENTELE
Und dann …. einmal in der Woche mindestens … klettert nachts irgendwer da draußen rum. Von Änimäl Reits Wotsch, von Grienpiss oder was weiß ich. Die schmiern mir die Wände voll mit “Mörder”. Oder wollen mir die Hühner rauslassen.

SCHOPOWSKI
Die Ritter der Gerechtigkeit verhelfen den Hühnern zur Freiheit. Was denken Sie?

BENTELE
Arschlöcher sind des. Letztes Jahr haben sie’s geschafft und fünfzigtausend Hühner rausgelassen. Das war am Morgen. Da haben die noch nichts zu fressen gehabt. Wir hören den Lärm und meine Frau geht nachschaun, was los ist. Da sind die Hühner über sie her und haben sie aufgepickt. Die haben nichts von ihr übrig gelassen.

SCHOPOWSKI
Das perfekte Verbrechen.

BENTELE
Was Sie da schwätzen. Ich sag Ihnen, sowas hätt’s früher nicht gegeben. Wir züchten Hühner seit sieben Generationen. Mein Großvater hat die Wehrmacht beliefert. Da gab es noch Respekt. Vor Balthasar Bentele hat der ganze Ort gezittert.

SCHOPOWSKI
Und heute zittern die Flüchtlinge vor Ihnen. Sie führen also das Werk Ihres Großvaters in guter Tradition fort.

BENTELE
Und er hat ein Vermögen gemacht. Zehn Reichsmark für jedes Huhn. Stellen Sie sich das mal vor. Heute krieg ich vom Großhandel keine zehn Cent mehr für den Vogel. Das Huhn muss billig sein, sonst frisst der Verbraucher was anderes.

SCHOPOWSKI
Truthahn vielleicht. Oder Fasan. Oder Spatzen.

BENTELE
Oder er kauft sich den Vogel aus China. Oder Brasilien.

SCHOPOWSKI
Aus der Schweiz vielleicht.

BENTELE
Vom Huhn allein kann ich heut gar nicht mehr leben. Und vom Verband heißt’s nur ich soll mir was einfallen lassen. Was ich schon alles versucht hab!

SCHOPOWSKI
Sie haben auf Eichhörnchen umgestellt.

BENTELE
Was soll ich denn mit Eichhörnchen?

SCHOPOWSKI
Für den Pelzhandel.

BENTELE
Ich bin doch kein Pelzhändler.

SCHOPOWSKI
Andere Idee: Sie entsaften das Huhn: Hühnersaft schafft Lebenskraft!

BENTELE
Nein … nein …

SCHOPOWSKI
Oder: Sie machen Tennisbälle aus diesen kleinen gelben Küken. Oder nähen sie zu Kuscheldecken zusammen.

BENTELE
Das ist doch Blödsinn.

SCHOPOWSKI
Wie wär’s mit einem Hofladen? Das gute Huhn aus der Regiuhn. Und unsere lieben Hörerinnen und Hörer kommen direkt zu Ihnen.

BENTELE
Die fressen doch keine drei Tonnen Fleisch am Tag.

SCHOPOWSKI
Hm … und was ist mit Direktvertrieb? Umgehen Sie doch den Großhandel. Werden Sie ihr eigner Herr.

BENTELE
Wohin soll ich denn im Monat hunderttausend Hühner verschicken? Was das allein Porto kosten würde …

SCHOPOWSKI
Wenn die nicht so viel wiegen würden, könnten sie vielleicht selber fliegen. Wie Brieftauben. Sie klippen die Zieladresse an den Fuß …

BENTELE
Jetzt lassen Sie mich doch mal reden.

SCHOPOWSKI
Was haben Sie sich einfallen lassen?

BENTELE
Zuerst hab ich es als Ferienhof versucht. Zwei Familien hab ich da gehabt. Eine hat mich verklagt, weil das kleine Mädel in den Schredder geschaut hat. Die war zwei Wochen stocksteif und hat nichts mehr gegessen. Die andern sind vor den Afghanen erschrocken und gleich wieder abgereist.

SCHOPOWSKI
Sie hätten das Mädel selber schreddern lassen müssen. Kinder wollen ja alles alleine machen.

BENTELE
Nein, das mit den Familien wird so nichts. Aber ich hab mir eine Ökostrom-Anlage hingestellt. Komplett aus Subvention. Da verheiz ich heute am Tag bis zu dreitausend Hühner. Der Wirkungsgrad ist gigantisch. Und ich krieg mehr für den Strom von einem Huhn, als wenn ich das Huhn so verkauf.

SCHOPOWSKI
Sie liefern ganz neuen Strom aus der Region. Statt Windkraft oder Wasserkraft, jetzt: Hühnerkraft.

BENTELE
Wenn’s jetzt bald kein Öl von den Russen mehr gibt, dann reißen sie mir meinen Strom aus den Händen.

SCHOPOWSKI
Sie haben auf’s richtige Pferd gesetzt. Sie müssen die Schlagzahl noch erhöhen. Heizen Sie, was das Zeug hält. Und ich sag Ihnen noch was.

BENTELE
Ja? Was denn?

SCHOPOWSKI
Warum verkaufen Sie das Huhn nicht als Haustier?

BENTELE
Darüber hab ich noch nie …

SCHOPOWSKI
Für ein olles Straßenhuhn verlangen Sie 20 Euro. Für ein Rassehuhn mit Stammbaum kriegen Sie bestimmt fünfhundert und mehr.

BENTELE
Glauben Sie?

SCHOPOWSKI
Warum denn nicht? Die Leute sind einsam. Sie sind verrückt nach ein bisschen Wärme.

BENTELE
Warm ist so ein Huhn schon.

SCHOPOWSKI
Und sind Sie etwa nicht einsam?

BENTELE
Doch. Meine Frau ist ja tot. Mein Sohn ist jetzt auch zu diesen Tierschützern gegangen. Ich hab ja niemand mehr.

SCHOPOWSKI
Da sehn Sie’s. Und in so einer Lage kaufen sich die Leute einen Hund. Aber was kann ein Hund schon, was ein Huhn nicht kann?

BENTELE
Und ein Huhn ist viel billiger.

SCHOPOWSKI
Es frisst weniger. Es kackt weniger. Es bellt nicht wie ein Idiot, nur weil jemand an Ihrem Zaun vorbeigeht. Kann man es an die Leine legen und spazierengehen?

BENTELE
Das sollte gehen, ja, warum nicht.

SCHOPOWSKI
Und niemand würde es stören, wenn Sie es einfach aufessen.

BENTELE
Einen Hund dürfen Sie gar nicht schlachten. Das ist ja gesetzlich verboten.

SCHOPOWSKI
Und Sie bieten an, dass ein Kunde, wenn er nicht zufrieden ist, sein Huhn beliebig oft umtauschen kann. Zum Beispiel wenn das Huhn zickt oder eine Depression hat.

BENTELE
Dann werf ich das alte in den Schredder.

SCHOPOWSKI
Oder Sie verheizen es.

BENTELE
Man kann alte Hühner auch zu Formfleisch verpressen.

SCHOPOWSKI
Dann pressen Sie doch zum Oktoberfest diese Herzen zum Umhängen. Das Zeug muss ja nicht unbedingt nur aus Lebkuchen sein.

BENTELE
Vielleicht wird doch noch alles gut.

SCHOPOWSKI
Auf jeden Fall.

BENTELE
Ich hab’s Ihnen schon gesagt, wir züchten Hühner seit sieben Generationen. Der erste meiner Ahnen, von dem ich weiß, hat Hühner an Napoleon geliefert.

SCHOPOWSKI
Ich sehe eine Armee Bentele-Hühner nach Moskau marschieren.

BENTELE
Nach Waterloo haben dann die Engländer und die Preußen unsere Hühner gefressen.

SCHOPOWSKI
Hühner Bentele war in ganz Eurasien bekannt.

BENTELE
Und nie haben meine Vorfahren solche Probleme gehabt wie ich heute. Wissen Sie, ich denk oft, dass Gott mich im Stich gelassen hat.

SCHOPOWSKI
Sie meinen: Nach den sieben fetten Generationen kommen jetzt die mageren.

BENTELE
Ich hoffe nicht. Aber ich lass jetzt die Zeugen Jehovas bei mir rein. Und die sagen, dass die Endzeit schon da ist. Und da haben sie vielleicht recht, wenn ich mir die Geflügelzucht so anschaue.

SCHOPOWSKI
Ihre Generation erlebt die Sintflut, die Apokalypse der Geflügelzucht.

BENTELE
Aber sie sagen auch, dass das Paradies auf Erden kommt. Gleich nach dieser Endzeit. Und das kann auch wahr sein, wenn jetzt das Huhn überall ein Haustier wird.

SCHOPOWSKI
Darauf können Sie sich verlassen.

BENTELE
Ich war vor zwanzig Jahren ‘Geflügelzüchter des Jahres’. Die Medaille polier ich seitdem jeden Tag, bevor ich ins Bett geh.

SCHOPOWSKI
Sie werden eine neue Medaille kriegen, vom Haustierverband.

BENTELE
Und dann können mich alle am Arsch lecken.

SCHOPOWSKI
Machen Sie’s gut, Herr Bentele.

BENTELE
Ich danke Ihnen.

SCHOPOWSKI
Meine lieben Hörerinnen und Hörer, ‘Gutes aus der Region’ war heute das Thema unserer Sendung. Angerufen hat uns Hermann Bentele, Geflügelzüchter aus dem schönen Würgl. Wir hoffen alle, dass er seinen Großschredder bald richten kann und die Blutnebel wieder der Sonne weichen. Herzlichen Dank auch an alle Hörer, die angerufen haben, aber heute nicht zu Wort gekommen sind. Für heute verabschiedet sich Hardy Schopowski mit einem Zitat aus den Tagebüchern unseres geschätzten Heimatdichters Ludwig Uhland:
“Heute 10 Uhr Hühnerfrikassee”.

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