Heimatgespräche | 04 | Heimatdichtung

Aufnahmeskript

SCHOPOWSKI
Willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zu einer neuen Ausgabe der ‘Heimatgespräche’. Die heutige Sendung steht ganz im Zeichen der Heimatdichtung. Wer kennt nicht die wunderbaren Verse Ludwig Uhlands, oder – ein anderer Ludwig – die großartigen Romane Ludwig Ganghofers? Das sind freilich bekannte Namen, aber wie viele sind nicht da draußen, deren Namen noch niemand gehört hat, die aber jahrein jahraus Schublade um Schublade mit Poesie anfüllen? Gehören Sie dazu? Dann rufen Sie an, erzählen Sie von Ihrem Schreiben und Ihrer Wirkung im Kleinen, vielleicht nur in der Verwandtschaft oder im örtlichen Literaturkreis. Heute sollen ihre Namen genannt werden.
Zur Einstimmung ein paar Zeilen von Ganghofer:

Den Waldsaum hin und wider
Flattern die Schmetterlinge.
Da blüht der weiße Flieder,
Da blühen die blauen Veiglein auch,
Da sprosst der wilde Rosenstrauch.

Darüber in den Lüften
Treiben die Frühlingswolken.
Erfüllt mit süßen Düften,
Von Süden gezogen kommt der Wind
Wie Frauenodem lau und lind.

Und wie immer geht es schnell, da ist schon die erste Anruferin. Hallo, wie heißen Sie?

HEIDENRÖSCHEN
Guten Tag, ich bin die Dichterin Florentine Siebental, aber nennen Sie mich bitte ‘Heidenröschen’.

SCHOPOWSKI
Schön dass Sie bei uns in der Sendung sind, Frau … äh … Heidenröschen. Muss ich Sie wirklich …

HEIDENRÖSCHEN
Ruf, du liebe Heide, meinen Namen
Ich tanze für alle Krüppel und Lahmen
Erwachet, erwachet , erwachet, erwachet, erwach…

SCHOPOWSKI
Krüppel?

HEIDENRÖSCHEN
Herr Schopowski, ich dichte, um der faden, abgehärmten Welt einen neuen Atem einzuhauchen. Wir sind doch heute alle verlorene Seelen im Irrgarten der Rationalität. Mit meinen Gedichten bringe ich das Geistige, das Ephemere, den Äther des Glücks zurück in die nach Zuwendung schmachtenden Herzen. Hören Sie:

Wenn der Abendstern am Himmel zittert,
Und in der Fern es leis gewittert
Dann stehe ich am Holderstein
Und singe in die Nacht hinein
Ihr düstren Seelen hebt euch aus dem Staub
Öffnet, öffnet, öffnet die Ohren
Und seid nicht mehr taub.

SCHOPOWSKI
Das ist wunderschön. Haben Sie vielleicht so etwas auch vom Sieben-Täler-Wanderweg? Ich denke dass Ihre Poesie den Genuss der Natur …

HEIDENRÖSCHEN
Blödsinn! Denken Sie nicht, Herr Schopowski, Sie müssen fühlen. Sie müssen sich von der Poesie durchdringen lassen. Öffnen Sie die Pforten ihrer unruhigen Seele und lassen Sie meine Zeilen ein. Sie werden sehen, wie Sie zur Ruhe kommen werden.

SCHOPOWSKI
Gern, vielleicht heute Abend bei einem Glas Wein, auf der Terrasse.

HEIDENRÖSCHEN
Für die Poesie kann man sich immer öffnen. Warum nicht gleich jetzt? Wann immer Sie sagen: später, später – da ist es schon zu spät für die Poesie. Die Poesie wartet nicht, bis Sie Zeit haben, sie durchdringt den Äther, sie ist wie eine ständig unsichtbare Dimension, neben der Zeit, neben dem Raum, Sie müssen es nur zulassen, Herr Schopowski, fühlen Sie es schon?

SCHOPOWSKI
Ich weiß nicht, vielleicht klappt es auch über’s Telefon nicht so gut mit den Schwingungen.

HEIDENRÖSCHEN
Durch’s Telefon schwingt ja gar nichts, mein lieber Herr Schopowski. Das Flüchtige der Poesie umgibt Sie dort, wo Sie sind, wenn Sie nur die Ohren und Ihre Seele öffnen. Versuchen Sie es noch einmal, ich rezitiere:

An der Lagune, an der Lagune
Versteinert sitzt die blaue Rune
Schweigt etwas ins Ohr mir hinein
Sollte das mein Schicksal sein?

O Rune, sprich zu mir, ich bitte dich
Ich wein ja lange schon so bitterlich
Verschlossen ist mein Herz, mein Ohr
Ein Narr bin ich, ein tumber Tor.

Doch weiß ich, Klarheit muss da sein
Drum lass ich dich in mich herein.

Der blauen Lagune schwellender Gesang …

SCHOPOWSKI
Entschuldigen Sie, Frau äh, das ist schon sehr anrührend, aber Lagunen gibt es ja bei uns im Landkreis gar nicht. Vielleicht könnten Sie das gegen den Garnsbacher See bei Unter-Urgel austauschen …

HEIDENRÖSCHEN
Arrhg. Unterbrechen Sie mich doch bitte nicht. Es ist von größter Wichtigkeit, dass Sie die Vibrationen der Lyrik nicht stören. Das ist wie in der Kirche. Wenn Sie die Stimme Gottes in sich vernehmen möchten, dann müssen Sie vor allen Dingen leise sein. Erst wenn Sie alles Unnütze aus Ihrem Kopf und aus ihren Gedanken vertrieben haben, dann hören sie seine Stimme. Und so ist es mit meinen Zeilen auch.

SCHOPOWSKI
Entschuldigen Sie, ich werde mir Mühe geben. Vielleicht können Sie uns aber jetzt den Schluss Ihres Gedichtes noch hören lassen, damit unsere …

HEIDENRÖSCHEN
Den Schluss? Nein, von so einem abgerissenen Ende haben Sie und Ihre Hörer gar nichts. Meine Gedichte wirken ausschließlich im Zusammenhang all ihrer Verse. Lassen Sie mich also noch einmal anfangen:

An der Lagune, an der Lagune

SCHOPOWSKI
Frau … Heidenröschen …

HEIDENRÖSCHEN
Sie unterbrechen ja schon wieder. Und nennen Sie mich um Gottes Willen nicht immer Frau Heidenröschen. Ich bin nur das ‘Heidenröschen’, ohne ‘Frau’ oder sonst irgendeinen Zusatz. So kennt man mich in ganz Hermannsdorf und darüber hinaus, was Ihnen bei der Recherche für diese Sendung bestimmt nicht entgangen ist.

SCHOPOWSKI
Sicher, das heißt, eigentlich habe ich dazu nicht recherchiert. Es geht ja heute auch besonders um die unbekannten Stimmen aus unserem Sendegebiet.

HEIDENRÖSCHEN
Mein lieber Herr Schopowski, *wenn* Sie recherchiert hätten, woran Sie gut getan hätten, dann wüssten Sie, dass ich keineswegs unbekannt, sondern eine bedeutende Stimme des südwestlichen Albtraufs bin. Ich habe nicht nur in Hermannsdorf gelesen, sondern auch in Walmendingen, in Kniebelbach, in Zwittershausen, in Messstetten, in Würgl, in Bodelsberg und so weiter und so weiter. Davon abgesehen hält sich meine Lyrik ohnehin nicht an Ihr Sendegebiet. Meine Zeilen sind eins mit dem Äther. Sie durchdringen das Stoffliche und entfalten ihre Wirkung über alles Geografische hinaus.

SCHOPOWSKI
Unbestritten, Frau äh, Heideröschen, aber warum in die Ferne schweifen …

HEIDENRÖSCHEN
Das will ich hoffen, dass Sie das nicht bestreiten, sonst wäre unsere Unterhaltung nämlich sinnlos. Nur wer an die Allmacht der Lyrik und der Liebe glaubt, hat das Universum im Kern verstanden.

SCHOPOWSKI
Was soll denn diese Allmacht bedeuten?

HEIDENRÖSCHEN
Die Lyrik kann trösten, erheitern, aufbauen, Mut machen, den Weg weisen und am Ende, wenn man ihr wirklich zu lauschen versteht, auch erlösen. Sie ist imstande alle Wunden zu heilen.

SCHOPOWSKI
Wenn Sie vielleicht ein paar Gedichte gegen Rheuma hätten.

HEIDENRÖSCHEN
Herr Schopowski, Sie werden schon wieder profan. Wenn Ihnen etwas fehlt, dann gehen Sie zum Arzt. Ich rede von der Heilung der Seele. Und das ist die vornehmste Aufgabe der Lyrik, denn unsere Seelen sind allesamt vom zivilisatorischen Wahnsinn entkräftet, ausgelaugt und zermürbt. Unsere Seelen gehen am Stock, pfeifen auf dem letzten Loch – verstehen Sie?

SCHOPOWSKI
Ja, schon. Es gibt ja heute so viel Stress und Müdigkeit.

HEIDENRÖSCHEN
Weil wir uns von der Poesie himmelweit entfernt haben. Statt unsere Seelen am Busen der Lyrik zu nähren, lassen wir sie in der Hektik des Alltäglichen verkümmern. Aber wo ist der Aufschrei dieser Seelen? Das frage ich Sie. Nein, die Seele ist wie immer bereit alles stumm zu ertragen. Aber das wird ein Ende haben. Eines Tages werden sich die Gefesselten und Geknebelten befreien, und dann werden wir ein neues Menschsein erleben, eines, das von der Poesie getragen sein wird.

SCHOPOWSKI
Nach allem, was wir bisher gehört haben, wollen unsere Hörer sich vielleicht einmal Ihren Büchern nähern. In welchem Verlag veröffentlichen Sie eigentlich Ihre Werke?

HEIDENRÖSCHEN
Verlage? Pah! Mit denen bin ich fertig. Kein einziger dieser nutzlosen, auf banalen Profit gierenden Verlage hat sich je bemüßigt gesehen meine Gedichte anzuerkennen. Und in was für unverschämtem Ton sich manche erdreistet haben mir zu antworten. Nur weil ich zufällig die Nummer von einem dieser Verleger herausbekommen und ihn ein paar mal nachts angerufen habe. Aber zu allen anderen gottgefälligen Zeiten hat der Kerl sich ja verleugnen lassen. Mit meinen Gedichten, hat er gesagt, soll ich mir den Hintern wischen. Also ehrlich, auch um drei Uhr nachts muss ich mir sowas nicht gefallen lassen.

SCHOPOWSKI
Die sind doch aber bestimmt nicht alle so. Bei uns gibt es zum Beispiel den Haselnuss-Verlag, der druckt das Walmendinger Amtsblatt, das Liedbuch der freiwilligen Feuerwehr, aber auch Literatur, was habe ich da letzthin gesehen, ach ja, so ein Historienkrimi, ich glaube der hieß “Der Fluch des Blutaltars” …

HEIDENRÖSCHEN
Was reden Sie denn da? Lassen Sie mich damit schon in Ruhe. Ich brauche nicht zu publizieren, um die Bedeutung meiner Gedichte zu kennen. Wahre Größe ist sich immer selbst genug. Ich habe erst gestern im Sportheim von Bad Überlingen gelesen. Drei Stunden ohne Pause habe ich meine Zuhörer an der Kraft des lyrischen Universums teilhaben lassen. Die Wirkung war von so emotionaler Wucht, dass die meisten schon nach wenigen Gedichten von Ehrfurcht überwältigt den Saal verlassen mussten.

SCHOPOWSKI
Wow, und die kamen nicht wieder zurück?

HEIDENRÖSCHEN
Was wollen Sie denn damit sagen?

SCHOPOWSKI
Gar nichts. Gar nichts. Ich dachte nur, dieses Hin und Her, das muss Sie bestimmt gestört haben, wo Sie doch so empfindlich gegenüber Unterbrechungen sind. .

HEIDENRÖSCHEN
Es geht dabei gar nicht um mich, aber das feingewobene Netz des lyrischen Om, das ich mit meinen Versen über meine Hörer ausspanne, duldet keine rüpelhaften Störungen. Sie dürfen nicht vergessen, dass die Substanz des Äthers ein rein aus energetisch geladener Poesie bestehendes Gewebe ist, das durch jeden Akt des Profanen eine blutende Wunde erhält, und irgendwann ganz zerreißt.

SCHOPOWSKI
Ja, Sie haben schon mehrmals über den Äther gesprochen. Aber wie kann man denn nun an Ihre Gedichte kommen, wenn man sie lesen will, was vielleicht der eine oder andere …

HEIDENRÖSCHEN
Das ist sehr einfach. Setzen Sie sich hin und konzentrieren Sie Ihre Gedanken auf mich. Sprechen Sie folgende Zeilen:

Äther, Äther, blaues Band,
Durchdringe eilig jede Wand
Hör, Heidenröschen, meine Not
Ohne deine Verse bin ich tot.

SCHOPOWSKI
Warum denn gleich tot? Ich meine, wenn man einfach nur lesen will …

HEIDENRÖSCHEN
Sie haben noch immer nicht verstanden, Herr Schopowski, Sie haben noch nicht in sich hineingehört. Aber ich habe in *Sie* hineingehört, und ich habe Ihre innere Verzweiflung empfangen, so wie ich das Leiden der ganzen Menschheit in mir verspüre. Ich weiß Bescheid, leugnen Sie jetzt nicht. Sprechen Sie die Verse.

SCHOPOWSKI
Na gut.
Äther, Äther, blaues Band …

HEIDENRÖSCHEN
Das reicht schon, ich habe Sie, über die sechste, nein siebte Dimension habe ich Verbindung zu Ihnen, spüren Sie es?

SCHOPOWSKI
Ich spüre nichts.

HEIDENRÖSCHEN
Egal, Sie werden schon sehen. Reimen Sie. Lassen Sie spontan ein paar Verse aus sich herausschmelzen.

SCHOPOWSKI
Hm, ich weiß nicht. Also so sehr ich auch überlege, da will nichts schmelzen.

HEIDENRÖSCHEN
Jetzt stellen Sie sich doch nicht so an. An was denken Sie denn gerade?

SCHOPOWSKI
Wo Sie gerade vom Schmelzen sprechen, da dachte ich unwillkürlich an abgebratene Maultaschen mit einem Berg Schmelzzwiebeln, ganz herrlich zu bekommen im Walmendinger Ochsen.

HEIDENRÖSCHEN
Ah, sehen Sie, das habe ich gewusst, wunderbar, fassen Sie das spontan in Verse, los.

SCHOPOWSKI
Wenn’s sein muss. Also, äh

Geschmelzte Zwiebel auf Maultaschen
Kann man denn was Schöner’s machen?

HEIDENRÖSCHEN
Sehn Sie? Haben Sie’s gemerkt?

SCHOPOWSKI
Was denn?

HEIDENRÖSCHEN
Wie ich Ihnen diese Zeilen durch die siebente Dimension, die übrigens keine andere ist als die reine Poesie, wie ich Ihnen also diese Zeilen direkt übertragen habe.

SCHOPOWSKI
Das waren Ihre Zeilen? Aus welchem Gedicht?

HEIDENRÖSCHEN
Meine Zeilen, Ihre Zeilen – das ist ganz bedeutungslos. Über den Äther waren wir für einen Moment eins, Sie und ich, das ist das Entscheidende. Meine Poesie wurde zu Ihrer Poesie, und Sie haben nur ausgesprochen, was Ihnen durch die Kraft der siebenten Dimension zuteil wurde.

SCHOPOWSKI
Hm, wie lange machen Sie denn schon diese Äther-Poesie? Oder ist es erlaubt zu fragen wie alt Sie sind?

HEIDENRÖSCHEN
Was fällt Ihnen ein? Halten Sie mich für eine frustrierte alte Schachtel, die nichts Besseres mehr mit sich anzufangen weiß als erbärmliche Reime zu schmieden?

SCHOPOWSKI
Um Gottes willen nein, das haben Sie gesagt, ich habe …

HEIDENRÖSCHEN
Genau das haben Sie gedacht. Geben Sie es zu, Sie feige, rückgratlose Wanze!

SCHOPOWSKI
Frau … Heidenröschen, ich beschwöre Sie, ich bin weit entfernt von dem, was Sie mir da vorwerfen.

HEIDENRÖSCHEN
Schon gut, fangen Sie jetzt bloß nicht an zu weinen. Passen Sie lieber auf. Ich werde Ihnen hier und jetzt exklusiv ein Geheimnis verraten, das ich und meine mir anvertrauten Dichter-Nymphinnen lange gehütet haben.

SCHOPOWSKI
Welche Nymphinnen?

HEIDENRÖSCHEN
Wollen Sie mich schon wieder unterbrechen?

SCHOPOWSKI
Nein, sprechen Sie, sprechen Sie.

HEIDENRÖSCHEN
Dazu müssten Sie erstmal schweigen. Kriegen Sie das hin?

SCHOPOWSKI
Ich sage ja gar nichts. Also bitte.

HEIDENRÖSCHEN
Gut, hier ist also das Geheimnis, das mir schon viele über die Jahre haben abringen wollen, aber es wäre ja kein Geheimnis gewesen, wenn wir es nicht hätten hüten können. Die in allen Lokalzeitungen vielbeachteten poetischen Beiträge des sogenannten “Club der Untoten Dichterinnen” stammen in Wirklichkeit von mir und meinen geistlyrischen Adlatinnen, der Anne, der Frieda und der Hilde.

SCHOPOWSKI
Das ist das große Geheimnis?

HEIDENRÖSCHEN
Da schauen Sie, was?

SCHOPOWSKI
Ganz ehrlich, von diesem Club der … “Untoten”? – habe ich noch nie gehört. Das klingt auch irgendwie schauerlich, wie nach einem Horrorfilm.

HEIDENRÖSCHEN
Jetzt reißen Sie sich aber mal zusammen, Sie sprechen hier von Damen. Die “Untoten” sind natürlich nur eine Anspielung auf den berühmten Club der “toten” Dichter. Warum muss ich Ihnen so etwas eigentlich erklären? Erinnern Sie sich nicht an John Keating?

SCHOPOWSKI
Wer ist das? Hat der auch gedichtet?

HEIDENRÖSCHEN
Ja, nein, ich weiß es nicht, aber das spielt keine Rolle. Wir verstricken uns da jetzt. Also wir, die untoten Dichterinnen, sind natürlich nur in dem Sinne untot, weil unsere Poesie ewig leben wird. Und sie kann nie untergehen, weil sie sich nach jedem Gebrauch in die siebente Dimension zurückzieht, von wo sie sich jederzeit von neuem über die Menschen ergießen kann. Darin liegt ja ihre besondere Kraft. Und wir, der Club, wir bündeln diese Kraft in den Lokalzeitungen, und reichen damit bis in die hintersten Winkel unserer Heimat.

SCHOPOWSKI
Ja? Schön. Rezitieren Sie vielleicht zum Abschluss noch ein Beispiel, vielleicht fällt es mir dann auch wieder ein, dass ich es schon einmal irgendwo gelesen habe. Ich lese jeden Morgen einen ganzen Stapel regionaler Zeitungen.

HEIDENRÖSCHEN
Was heißt dann fällt es Ihnen *vielleicht* wieder ein. Sie enttäuschen mich, und nicht zum ersten Mal heute. Haben Sie denn noch nie von unseren bekanntesten Gedichten gehört, darunter Stücke wie “Wenn der Postmann fünfundzwanzig Mal klingelt” oder “Lied auf die Blindschleiche?”

SCHOPOWSKI
Leider … Leider …

HEIDENRÖSCHEN
“Im fernen Süden steht ein kleines Haus”.

SCHOPOWSKI
Wie kommen Sie denn jetzt darauf?

HEIDENRÖSCHEN
Sie Banause! Das ist ein Gedichttitel. Es ist wirklich unmöglich sich mit Ihnen zu unterhalten. Ein bisschen bereue ich schon Ihnen das Geheimnis verraten zu haben.

SCHOPOWSKI
Na ja, wie auch immer.

HEIDENRÖSCHEN
Was? Also damit setzen Sie allem die Krone auf. Ich lasse Sie und Ihre verwaisten Hörer am Äther der Poesie teilhaben, verrate Ihnen jahrelang gehütete Geheimnisse, und Sie haben nichts weiter zu sagen als “Wie auch immer”?

SCHOPOWSKI
Frau … Dings … nehmen Sie mir’s nicht übel, ich bin einfach müde. Das müssen diese Dimensionen sein. Es legt sich mir bleiern auf die Augenlider.

HEIDENRÖSCHEN
Gott, Sie sind mir ein Moderator. Na, dann werde ich mich jetzt verabschieden, damit Sie in Ihrer eigenen Sendung nicht noch einschlafen. Gehaben Sie sich wohl. Und unterschätzen Sie niemals die lyrische Seite der Macht! Auf Wiederhörn.

SCHOPOWSKI
… Seite der Macht. Na ja. Liebe Hörerinnen und Hörer, gönnen Sie sich auf diesen Ausflug ins dichtende Nirvana hin vielleicht erstmal ein kühles Bier. Es ist ja auch wirklich heiß draußen, das bekommt auch nicht jedem. Gehen Sie vor allem nicht zu viel in die Sonne, oder setzen Sie, wenn Sie schon müssen, wenigstens einen Hut auf. Das ist mein Rat für heute. Und damit sage ich auf Wiederhören, machen Sie’s gut, bis zum nächsten Mal.

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